+++BREAKING NEWS+++

Goldene Kurbel geht in die Schweiz an die Filmemacherin Jela Hasler für ihren Film „Über Wasser“

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„Über Wasser“ von Jela Hasler gewinnt die Goldene Kurbel

Sommerfrische in Zürich, Auftauchen nach dem Bad, ein Fahrrad: all dies verspricht Eli, der selbstbewussten Protagonistin des Films „Über Wasser“, eine leichte Zeit. Aber im Tagesverlauf reihen sich Grenzverletzungen aneinander. Eli reagiert genervt, couragiert, sie interveniert, sie überlässt sich keiner Opferrolle. Aber als Handlung und Übergriffe sich bis ins kaum Erträgliche zuspitzen, zeigen alle, auch die scheinbar belanglosen Zumutungen, ihre Wirkung: Das Leben über Wasser ist schädlich und voller Entfremdung. Der kurzer Spielfilm von Jela Halser über Alltagsgewalt, Gegen- und Ohnmacht in den Geschlechterverhältnissen wurde von des 18. ICFF als bester Film des Festivals mit der Goldenen Kurbel prämiert.

Der zweite Platz im Wettbewerb, der Grand Prix der Jury, geht an den Düsseldorfer Filmemacher Levan Tzindsadze für den Film „Der Mann mit dem Fahrrad“. Sein Film gewinnt außerdem den Publikumspreis des Festivals. Auf Platz 3 im Wettbewerb um die Goldene Kurbel kommt der Film „Beyond the Binary“ von Mairin Hart, USA.

Den Filmpreis Souvenir Albert Richter – vergeben an den besten Rennradfilm des Festivals – erhalten Lewie und Noah Kloster aus USA für die liebevolle Animation „Le Tour De Pants with Ali Selim“.

 

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INTERNATIONAL CYCLING FILM FESTIVAL

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Filmstill aus „Über Wasser“ – Credits Jela Hasler

Filmstill aus „Der Mann mit dem Fahrrad“ – Credits Levan Tsintsadze

Preisverleihung auf dem 18. ICFF 2024. V.l.n.r. Marc Schietinger, Ike Walker, Gottfried Mentor, Gernot Mühge, Levan Tsintsadze, Marie Ullrich, Kai U. Homann, Yannick Steinkellner.  Credits ICFF

Filmstill aus „El After Del Mundo“ – Credits Florentina Gonzalez

Roter Teppich für das Fahrrad: Das 18. International Cycling Film Festival
wird in Herne eröffnet

Pressemitteilung, Herne, 22. Februar 2024

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Vom 29.2. bis zum 2.3. läuft das 18. Internationale Festival des Fahrrad-Films in den Herner Flottmann-Hallen. Im Hauptprogramm treten 14 Filme aus sieben Ländern in den Wettstreit um die Goldene Kurbel, dem ältesten Filmpreis für Fahrradfilme weltweit.

Das dreitägige Festival verwandelt die Flottmann-Hallen in ein Velodrom der Filmkunst und den Treffpunkt der Fahrradszene des Ruhrgebiets. Das aktuelle Filmprogramm zelebriert die Schönheit des Fahrrads als Mittel der Fortbewegung und als facettenreichen Gegenstand der Filmkunst. Das Fahrrad liefert symbolische, spiegelbildliche, verzerrte Bilder der Gesellschaft, die auf dem 18. Festival mit Licht und Schatten zum Vorschein kommen. Die Filmauswahl wurde von einer internationalen Jury kuratiert.

Viele Themen liegen jenseits eingefahrener Radwege

Das Spektrum der filmischen Perspektiven des 18. International Cycling Film Festival ist weit. Es reicht von dystopisch-hoffnungsfrohen Geschichten vom zukünftigen Ende der Welt bis hin zu Weisheiten über Fahrradhosen und -kunden auf dem amerikanischen Land im Jahr 1984 („Das beste Fahrrad ist das Fahrrad, das gefahren wird!“). Das Programm zeigt Engagement für Menschen, die aus eigenen Kräften nicht in der Lage sind, Rad zu fahren, es gibt eine Menge Gender Trouble durch queere und feministische Perspektiven. Für Menschen mit Nervenstärke hält das ICFF Werwolf-Horror und Killer-Bikes bereit, aber auch das feinsinnige Publikum kommt voll und ganz auf seine Kosten.

Philosophen auf dem Fahrrad

„Der Mann mit dem Fahrrad“ ist ein kurzer Spielfilm vom Düsseldorfer Filmemacher Levan Tsintsadze. In Schwarzweiß gedreht, lenkt der Film das Publikum auf die Wege und Irrwege des Denkens. Was könnte wohl ein Fahrrad bedeuten, das im Traum erscheint? Die Grübelei führt über Straßen und Fußwege, später in eine Sackgasse, bis dann schließlich bei aller Reflexion beiden, Mann und Publikum, der Kopf verdreht wird.

Der Animationsfilm „The Algonquin Bridge“ ist gleichermaßen verspult, aber in Bezug auf das Erzähltempo ein krasses Gegenstück zum „Mann mit dem Fahrrad“. In weniger als 60 Sekunden passieren ein Sturz auf hektischer Fahrradfahrt, dessen anschließende Erörterung mit einem verärgerten Passanten sowie die Abwägung der verschiedenen Lebensweisheiten, die sich aus dem Fall entwickeln lassen. Ultraschnell und nachdenklich zugleich, Schwindel garantiert: Ein Film von Txesco Montalt und Benjamin Hackman, USA.

Aus der Schweiz: „Über Wasser“ von Jela Hasler

Sommerfrische in Zürich, Auftauchen nach dem Bad, ein Fahrrad: all dies verspricht Eli, der selbstbewussten Protagonistin des Films „Über Wasser“, eine leichte, schöne Zeit. Aber im Tagesverlauf reihen sich Grenzverletzungen aneinander. Eli reagiert genervt, couragiert, sie interveniert, sie überlässt sich keiner Opferrolle. Aber als Handlung und Übergriffe sich bis ins kaum Erträgliche zuspitzen, zeigen alle, auch die scheinbar belanglosen Zumutungen, ihre Wirkung: Das Leben über Wasser ist voller Entfremdung und beschädigt ernsthaft. Ein kurzer, komplexer Spielfilm von Jela Halser über Alltagsgewalt, Gegen- und Ohnmacht in den Geschlechterverhältnissen.

Drei Tage Filmkunst und Fahrradkultur

Das von Donnerstag bis Samstag der kommenden Woche laufende Festival zeigt die besten Fahrradfilme der vergangenen Jahre. Höhepunkt ist der Kurzfilm-Wettbewerb um die Goldene Kurbel, der am Samstag (2.3., 20.00 Uhr, Flottmann-Hallen) stattfindet. Viele Filmemacher und Künstlerinnen werden ihre Filme persönlich präsentieren, das 18. ICFF erwartet Gäste aus England, Schottland, USA und Deutschland. Für die vegane Verpflegung des Publikums sorgt die Dortmunder Velokitchen. Am Samstag steht DJ Mono an seinen Philipps-Plattenspielern der 1970er Jahre und spielt feine Filmmusik, der Abend wird moderiert von Grazer Autor und Lyriker Yannick Steinkellner.

Freitagabend zeigt das ICFF mit und über die amerikanische Filmemacherin Marie Ullrich, die mit den Filmen „Faster!“ und „The Alley Cat“ zwei Meilensteine des Fahrradkinos geschaffen hat. Der Freitag wird musikalisch durch elektronische Live-Musik vom Gitarristen und Filmmacher Marc Papenheim begleitet (1.3. / 20.00 Uhr, Flottmann-Hallen).

Der Auftakt des Festivals findet am Donnerstag auf dem Fahrrad und in Bochum statt. Vom dortigen Rathaus geht auf dem Rad nach Herne zu den Flottmann-Hallen. Unterwegs und am Ziel werden Filme auf verschiedenen Fassaden und wettergeschützten Orten gezeigt. Treffpunkt ist die Bochumer Rathausglocke um 19.00 Uhr (29.2).

International Cycling Film Festival

Das International Cycling Film Festival wurde 2006 gegründet und zeigt Filme, die das Fahrrad zum Thema haben. Es findet jährlich an über zwanzig Spielstätten in Deutschland, Österreich, Polen, Kosovo und den Niederlanden statt. Das Festival wird vom Europäischen Büro für Filmkunst und Fahrradkultur e.V., Herne, organisiert. Die Goldene Kurbel, der Filmpreis des ICFF, gilt als Oscar des Fahrradfilms und ist der älteste Filmpreis für Fahrradfilme weltweit.

Zeitplan und Programm des 18. ICFF

  • Donnerstag, 29.2., 19:00h: Fantastische Fahrradfilme auf Fassaden // Startpunkt auf dem Rad: Glocke Bochum Rathaus // letzte Filmsession des Abends um ca. 21.00h in den Flottmann-Hallen. Eintritt frei
  • Freitag, 1.3., 20:00h: Retrospektive auf und Filmgespräch mit Marie Ullrich, USA // Flottmann-Hallen // Eintritt: EUR 8,00
  • Samstag, 2.3.:
    15:30h: Critical Mass zu den Flottmann-Hallen // Startpunkt: Glocke Bochum Rathaus
    17:30h: ICFF-Sonderprogramm: Dokumentation „Bike Kill“, USA, 2005 // Theatersaal in den Flottmann-Hallen // Eintritt frei
    20:00h: ICFF-Hauptprogramm und Wettbewerb um die 18. Goldene Kurbel // Flottmann-Hallen // Eintritt: EUR 8,­­00

Tickets gibt es ausschließlich an der Abendkasse

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Filmkunst trifft Kettenfett: Das International Cycling Film Festival
eröffnet sein 17. Programm

Pressemitteilung // Herne, 13. März 2023

Internationale Filmkunst, ein roter Teppich und eine gute Portion Kettenfett: Am kommenden Wochenende verwandelt das 17. Internationale Festival des Fahrrad-Films die Herner Flottmann-Hallen in eine Kathedrale der Film- und Fahrradkultur. Im Hauptprogramm wetteifern elf Filme aus acht Ländern um die Goldene Kurbel, dem renommierten Filmpreis des Festivals.

Das neue Programm des ICFF zeigt unkonventionelle Perspektiven auf Fahrrad und Gesellschaft. Experimentelle Filme nutzen das Fahrrad als linienziehenden Pinsel für die Kunst oder zerlegen es selbst in Linien, andere Filme zeigen das Rad als einen sommerlichen Zeitvertreib, als feministischen Fluchtort, vor allem aber als ein Spiegel einer gesellschaftlichen Schichtung. Gerade in diesem Punkt ist das Programm hochgradig aktuell, etwa, wenn es die Perspektive der Mittelschicht verlässt und die prekären Zonen der Gesellschaft auslotet, in denen das Fahrrad weniger Lifestyle, sondern Notwendigkeit in einem harten Alltag ist.

Der Fahrradklau und die Schichtung der Gesellschaft

Auf eine hintergründige Weise nimmt der Beitrag „White Eye“ vom israelischen Regisseur Tomer Shushan diese Perspektive ein. Der düster choreographierte Film dreht sich um ein gestohlenes, weißes Fahrrad, an dem die strukturelle Gewalt der Gesellschaft gegenüber einem modernen Subproletariat deutlich wird, hier illegalen Arbeitern einer Fleischfabrik in Tel Aviv. An deren Pforten wird das weiße Fahrrad wiedergefunden. „White Eye“ stand im vergangenen Jahr auf der Shortlist der Academy Awards.

Große und kleine Schleifen auf dem Rennrad

Zwei Beiträge des aktuellen Programms stellen das Rennrad ins Zentrum: Der liebevoll gezeichnete, sonderbar-freizügige kroatische Animationsfilm „Cyclists“ holt das Publikum an die sonnige, dörfliche Adria. Dort träumen Rennrad-Champions von Anerkennung und Kopulations-Vorrechten, um die sie mit den männlichen Honoratioren des Ortes konkurrieren.

Sommerlich-leicht geht es im Film „Jeden Sommer, im Juli“ zu. Dort betrachtet Andreas Scheffer das Zuschauen bei der Tour de France vom Standpunkt eines Menschen, der die Große Schleife jahrelang professionell mit der Kamera begleitet hat.

 

Das Arbeitsleben auf dem Rad – Fahrradkuriere in Brasilien, Europa, Kanada

Das Fahrrad ist nicht nur Sportgerät oder individuelles Fortbewegungsmittel, sondern gewinnt auch als Arbeitsort an Bedeutung. Drei Filme des Festivals richten die Perspektive auf jene Menschen, die herbeigeklickte Pizzen oder Konsumgüter auf dem Rad an die Tür bringen. Der hochdekorierte Tanz- und Bossa-Nova-Film „Fantasma Neon“, gedreht vom brasilianischen Filmemacher Leonardi Martinello, gibt ihnen eine Würde, ohne zu verhehlen, dass die Gesellschaft an Arbeits- und Lebensbedingungen für die prekären Schichten nur wenig Gutes lässt.

Die Freiburger Filmemacherin Sarah Moll gibt mit ihrer Dokumentation „What life should be about“ verschiedenen Fahrradkurier:innen in Europa eine Stimme. Frederic Kroetsch entführt das Publikum nach Kanada: Im Film „Snow Warrior“ kämpfen Fahrradbot:innen bei tiefverschneiten Minus 30 Grad gegen eine ebenfalls kalte Autowelt aus gigantischen Pickups an.

Drei Tage Filmkunst und Fahrradkultur

Das von Donnerstag bis Samstag dieser Woche laufende Festival zeigt die besten Fahrradfilme der vergangenen Jahre. Höhepunkt ist der Kurzfilm-Wettbewerb um die Goldene Kurbel, der am Samstag (Flottmann-Hallen, 20.00 Uhr) stattfindet. Viele Filmemacher und Künstlerinnen werden ihre Filme persönlich präsentieren, das 17. ICFF erwartet Gäste aus Belgien, Brasilien, Israel, Italien, Kroatien, Kosovo und Polen. Für die vegane Verpflegung des Publikums sorgt die Dortmunder Velokitchen. Die Musik kommt von quietschbunten Plattenspielern aus den 1970er Jahren, die von DJ Mono mit feiner Filmmusik bespielt werden.

Am Freitagabend zeigt das ICFF eine Retrospektive mit und über den Hamburger Filmemacher Jörn Staeger, außerdem steht das Abenteuer auf dem Fahrrad im Zentrum. Der Abend wird moderiert vom niederländischen Filmemacher Erwin Zantinga (ebenfalls Flottmann-Hallen, 20.00 Uhr).

Eine Besonderheit des diesjährigen Festivals ist sein Auftakt am Donnerstag, der in Bochum stattfindet. Das Festival beginnt „draußen“ mit einem Outdoor-Format und zeigt Filme auf verschiedenen Fassaden und wettergeschützten Orten im mittleren Ruhrgebiet. Die Spielorte werden gemeinschaftlich mit dem Rad angefahren, Treffpunkt ist die Bochumer Rathausglocke um 19.00 Uhr.

 

International Cycling Film Festival

Das International Cycling Film Festival wurde 2006 gegründet und zeigt Filme, die das Fahrrad zum Thema haben. Es findet jährlich an über zwanzig Spielstätten in Deutschland, Österreich, Polen, Kosovo und den Niederlanden statt. Das Festival wird vom Europäischen Büro für Filmkunst und Fahrradkultur e.V., Herne, organisiert.

Zeitplan und Programm des 17. ICFF

  • Donnerstag, 16.3., 19:00h: Fantastische Fahrradfilme auf Fassaden // Startpunkt: Glocke Bochum Rathaus // Eintritt frei
  • Freitag, 17.3., 20:00h: Kurzfilme des ICFF, Retrospektive Jörn Staeger und Abenteuer auf dem Rad // Flottmann-Hallen // Eintritt: 6 EUR
  • Samstag, 18.3.:
    15:30h: Critical Mass zu den Flottmann-Hallen // Startpunkt: Glocke Bochum Rathaus
    17:00h: ICFF-Sonderprogramm: Spielfilm „Das rote Rad“ // Spezialprogramm zur Schokofahrt // Theatersaal in den Flottmann-Hallen // Eintritt frei
    20:00h: ICFF-Hauptprogramm und Wettbewerb um die 17. Goldene Kurbel // Flottmann-Hallen // Eintritt: 6 EUR

Tickets gibt es ausschließlich an der Abendkasse​

 

Das Fahrrad im Film: Kraftvoll in die Pedale für eine andere Welt

16. Internationales Festival des Fahrradfilms 2021

Pressemitteilung, Herne, 8. Oktober 2021

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Nach längerer Pause dreht das International Cycling Film Festival endlich wieder am großen Rad der Fahrradkultur. Am 15. und 16. Oktober zeigt es die besten Fahrradfilme der vergangenen zwei Jahre – und verwandelt die Flottmann-Hallen in einem Tempel des Fahrrads und der Filmkunst. Im Wettbewerb um die Goldene Kurbel stehen 16 Filme aus neun Ländern.

Seit vielen Jahren feiert das ICFF das Fahrrad als Sujet in der Filmkunst, aber auch als exzellentes Mittel im Dienst des gesellschaftlichen Fortschritts. Das Fahrrad ist Lebensfreude und Quelle positiver Energie – dies ist eine der zentralen Botschaften des neuen Festival-Programms. Auf der anderen Seite bringen viele Filme des 16. ICFF eine teils wütend geäußerte Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen zum Ausdruck. Das Fahrrad symbolisiert hier die Aufforderung, sich entgegenzustellen, nicht aufzugeben und sich weiterhin für eine politisch und ökologisch bessere, diversere Welt einzusetzen. Das Programm der aktuellen Festival-Saison ist zudem sehr experimentell, dabei außerordentlich amüsant und kurzweilig – und es wird von filmschaffenden Frauen geprägt.

Der letzte Tag im Herbst – ein Animationsfilm aus der Schweiz

Die Animation „Le dernier jour d’automne“ entführt die Zuschauenden in den herbstlichen Wald, wo Maus, Fuchs, Bär und Co. ein großes Fahrradrennen veranstalten. Die zahlreichen Hindernisse, die sich den Tieren stellen, werden mit solidarischer Hilfe überwunden – der individuelle Sieg hat in dieser Tierwelt keine große Bedeutung. Als eigentlicher Gegner entpuppt sich der Winter und seine schlafauslösende Eisesluft.

Vor dem Hintergrund seiner liebevollen Tierfiguren beinhaltet der Film einen tiefen humanistischen Appell und Kritik an einer Gesellschaft, die die Solidarität verdrängt und in der in erster Linie das Siegen zählt. Der vielschichtige Film wurde von der Schweizer Filmemacherin Marjolaine Perreten gezeichnet.

Welcome to Polotubbieland – filmisches Statement gegen Nationalismus und politischen Populismus

Es geht sportlich zu im Polotubbieland: In polnischen Nationalfarben gekleidet, schlagen seine Bewohnerinnen gekonnt das Rad. Im Kontrast zur heilen Fitnesswelt auf der Bildebene offenbart der Film auf der Tonspur die Abgründe der gegenwärtigen polnischen Kulturpolitik, ihren radikalen Bruch mit der Kunst- und Meinungsfreiheit im Namen des Nationalstaats. Für das Andere, das Fremde lässt der Populismus keinen Platz. „Dirty migrants go home“ singen rechtsgedrehte Polotubbie-Künstlerinnengestalten im bitteren Ende dieses aufrührenden Experimentalfilms, gedreht von der polnisch-deutschen Filmemacherin Nena Adelajda Olczak.

Weitere Experimentalfilme von Frauen

Denn Nachweis, dass ein Fahrrad nicht nur Lebensfreude bereitet, sondern darüber hinaus spirituelle Kräfte freisetzen kann, erbringt die Berliner Filmemacherin Dagie Brundert in ihrem Film „Die Selbstheilung meines Fahrrades“. Sie zeigt außerdem Filme, die auf Zelluloid gedreht und anschließend in Bier und Waschsoda entwickelt worden sind – die Zuschauenden dürfen auf das Ergebnis gespannt sein. Weiterhin gibt es ein filmisches Experiment mit und über Eddy Merckx, gedreht und auf der Bühne persönlich präsentiert von Sabine Gilley von den Kanalinseln, sowie FUROR! – ein hochdekorierter Kurzfilm von Luna Jordan und Frida Lindenau über Wut, feministisch, sperrig und kontrastreich.

Am Vorabend: Rough Conditions Adventure Film Festival – 15. Oktober
Traditionell beginnt das Filmfestival-Wochenende am Freitag  mit dem Rough Conditions Adventure Film Festival: Es geht um die Fahrradreise und das Abenteuer (nicht nur) auf dem Rad, im Film und natürlich mit dem extrem kurzweiligen Vortag von Erwin Zantinga aus den Niederlanden.

International Cycling Film Festival
Das International Cycling Film Festival wurde 2006 gegründet und zeigt Filme, die das Fahrrad zum Thema haben. Es findet jährlich an sieben festen Spielstätten in Deutschland, Polen, Kosovo und den Niederlanden statt und gibt zusätzlich zahlreiche Gastspiele in Europa. Es wird organisiert vom Europäischen Büro für Filmkunst und Fahrradkultur e.V. gemeinsam mit dem Bochumer „Team Hollandse Frietjes – non-professional cycling“ und dem Herner Roomservice – Forum für Jugendkultur.

Zeitplan
15. Oktober 2021, 20 Uhr – 6th Rough Conditions Adventure Film Festival
16. Oktober 2021, 20 Uhr – 16. Internationales Festival des Fahrrad-Films (ab 15.30 Uhr Fahrradfahrt/Kritische Masse von Bochum nach Herne, um ca. 17.00 Uhr wird im Rahmenprogramm die Dokumentation „Ohne Kerosin Nach Berlin“ gezeigt.

Fahrradfilme für die Zukunft

Pressemitteilung, Herne, 17. Oktober 2019

Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Am 18. und 19. Oktober läuft das 14. Internationale Festival des Fahrrad-Films in den Flottmann-Hallen, Herne. Am Samstag stehen 16 Filme aus neun Ländern im Wettbewerb um die Goldene Kurbel, dem weltweit ältesten Filmpreis für den Fahrrad-Film.

Das neue Filmprogramm des 14. International Cycling Film Festivals (ICFF), das am Samstag Premiere feiert, ist an vielen Stellen ein wenig düster eingefärbt. Es spiegelt damit eine gesellschaftliche Stimmung wider, in – auch der angesichts des fortschreitenden Klimawandels – die positiven Zukunftsentwürfe und utopischen Perspektiven wenig Konjunktur haben.

Ein Beispiel für den dystopischen Fahrrad-Film ist die Animation Never Stop Cycling aus Kanada. Im Zentrum des Films steht ein Hometrainer, der einen Projektor antreibt. Diese Maschine ist Teil einer bösen Welt, in der das Individuum die zerstörerischen Regeln, die die Apparatur ihm vorgibt, nicht überwinden kann. Der Mensch ist aktiver Teil des destruktiven Systems – und zerbricht letztlich daran, moralisch und psychisch. Ähnlich blickt das filmische Puppenspiel Epiplectic Bicycle auf die Welt. Dort hat das Fahrrad ein Eigenleben, und es versucht, dass zersetzende Verhalten der Menschen anzuprangern – aber auch hier mit wenig Erfolg. Am Ende des Films sind Fahrrad und Moral zerstört, das Destruktive hat gesiegt.

Zombies auf dem Fahrrad
Der amerikanische Fahrrad-Zombie-Film Smile ist eigentlich prädestiniert für eine Endzeit-Thematik. Er entwirft aber auf bemerkenswerte Weise eine optimistische Zukunft, in der die Untoten das Fahrradfahren entdecken. Ihre fröhliche Tour wird unterbrochen durch Ereignisse, die die Zuschauenden mit Stuntszenen auf höchstem Niveau erfreuen.

Im Zentrum steht der erzählende Film
Das neue Programm des Festivals des Fahrrad-Film hat seinen Schwerpunkt auf dem narrativen Film. Im vielschichtigen Spielfilm Cycle versucht beispielweise ein Obdachloser mit all seiner begrenzten Kraft, seiner Tochter endlich das in früheren Tagen versprochene Fahrrad zu schenken. Die Drehungen der Handlung geben dem Titel „Cycle“ eine zweite Bedeutung und führen das Publikum gekonnt in die Irre. Ebenfalls rätselhaft geht es Science-Fiction The Job zu, in dessen Zentrum ein schwerverkabeltes Ergometer steht. Dieses befindet sich in einem geheimnisvollen Raum, der wie ein Gefängnis anmutet, in dem das Gerät gefahren werden muss – aber niemand ahnt den Sinn der Apparatur.

Animationen aus Belgien und USA
Wer hingegen das romantische Kino lieber mag, der oder die wird die belgischen Animation Velo ebenso überzeugend finden wie Velo Hoot aus USA. Beides sind kunstvoll animierte Filme über alte und neue Lieben und das Fahrrad als Werkzeug der Lebenskunst auf höchstem Niveau. Diese und viele andere Filme aus dem neuen Festivalprogramm zeigen, dass das Fahrrad für eine neue, vielleicht eher auf Kultur statt Konsum setzende Gesellschaftsordnung eine tragende Rolle spielen kann. Der Fahrradfilm kann ein Stück des Weges dorthin ebnen.

Insgesamt zeigt das 14. Internationale Festival in seinem Hauptprogramm 16 Kurzfilme aus neun Ländern, darunter Experimentalkino aus Japan, eine Dokumentation über rikschafahrende Frauen in einer Männerwelt aus Bangladesh sowie atemberaubendes Fixie-Flitzen aus Südafrika.
Goldene Kurbel und Rahmenprogramm

Höhepunkt des Abends ist die Verleihung der Goldenen Kurbel für den besten Fahrrad-Film. Der von der Hohen Programmkommission des Festivals vergebene, älteste Filmpreis für Fahrrad-Filme weltweit ist mit Preisgeldern in Höhe von 500 Euro dotiert, die seit vielen Jahren von der Kulturinitiative Herne gestiftet wurden.